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Elena Arlt: Mehr mitgenommen als gegeben!

Elena Arlt

Liebes NSP-Team,

wenn ich eine Stadt oder einen Ort verlasse, ist mein letzter Satz immer: „Es war einmal in ….“

So ist es auch dieses Mal gewesen – „Es war einmal in Dnepropetrovsk…“ (Lars, eines Tages wirst du das Wort auch aufschreiben können J)

 Mit einem weinenden und einem lachenden Auge habe ich Dnepropetrowsk verlassen. Schön und sehr befriedigend war es, dass wir ALLEN Kindern helfen konnten, jedoch kam Wehmut durch – es war eine Abschlussfahrt. Abschluss eines wunderbaren Projektes, welches mir viel mehr gegeben hat, als ich investiert hatte. Noch vor ein paar Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich meinen kostbaren Urlaub für Wohltätigkeit spenden würde! Wie ist denn meine Welt seit Mai 2011 anders geworden - seit unserer ersten Versorgungsreise!

Ich habe Menschen kennen gelernt, die Ihre Freizeit und ihr Geld für Bedürftige spenden. Menschen, die mit Leib und Seele Helfer sind, welche ihre Familien sowie Geschäfte zu Hause lassen und in der Welt unterwegs sind, um zu helfen. Diese Menschen bewundere ich sehr, ich ehre und respektiere sie so sehr, dass mir dazu die Worte fehlen. Und dass soll was heißen! J Ich habe viel von ihnen gelernt, meine Weltansichten haben sich sehr geändert! Natürlich hetze ich weiterhin durchs Leben und versuche meinen Job so gut wie möglich zu machen, versuche  zwischen Job, Familie, Freunden und Freizeit zu balancieren. Doch manchmal halte ich inne und sage – schau mal, es gibt Menschen, die in dieser verrückten schnelllebigen Zeit Kraft und Mut haben, in die fremde Welt zu gehen und den Bedürftigen zu helfen. Dieser Gedanke und die Erinnerungen an die glücklichen Kinderaugen holen mich wieder in die Realität zurück, bremsen mich aus und geben Ruhe. Dafür danke ich allen, welche dieses Projekt ins Leben gerufen haben und welche an diesem Projekt mitgewirkt haben.

Es war eine gewaltige Herausforderung, 1000 Kindern mit Hörgeräten und Brillen zu versorgen! Diese Kindern werden sich ihr Leben lang an uns erinnern. Und ich war dabei! Diese Erfahrung ist sehr kostbar für mich, danke nochmals, dass ich dabei sein dürfte.

Und nun nochmals zu den Kindern – dieses Mal war es psychisch leichter für mich, da jedes Kind ein Hörgerät bekommen hat. Wir mussten niemanden weg schicken, es gab nur zufriedene Kinder. Leider erfolgte die Anpassung dieses Mal in einem extra Raum, sodass unser Teil des Teams nicht viel von den fröhlichen Momenten des Hörens mitbekommen hat. Als Belohnung für uns gab es jedoch reichlich fröhliche Kinder mit Hörgeräten im Flur und im Schulhof zu sehen.   Sie schauten sich gegenseitig die Geräte an, nahmen sie aus den Ohren heraus, betrachteten sie und steckten sie wieder – glücklich und zufrieden – zurück in die Ohren. Ein wunderbares Bild!

Ich hoffe sehr, dass diese Kinder eine enorme Steigerung des Lebensstandards erfahren haben, dass sie noch verhältnismäßig gut sprechen lernen, Ausbildung oder gar Studium mit Hilfe von unseren Hörgeräten bewältigen werden. Würde gern das eine oder das andere Schicksaal verfolgen wollen. Wie z. B. von Mikola, einem fußballbegeisterten Jungen aus der Förderschule Dnepropetrovsk. Oder von dem kleinen Sascha aus dem Odessa-Gebiet, der wegen einer Impfung über Nacht taub geworden ist und seine Mama die einzige Kuh verkaufen musste, damit sie Hörgeräte für Sascha bezahlen konnte. Doch diese Geräte waren so schlecht, dass sie Sascha mehr gestört hatten…  Ich würde auch gern ein Feedback von Kindern erhalten wollen – wie läuft denn deren Alltag mit unseren Hörgeräten ab? Welche Hilfe brauchen sie noch? Ist vielleicht Nachjustierung/Reparatur notwendig?

Und ich kann nur noch wiederholen - ich persönlich habe mehr aus diesem Projekt mitgenommen als ich gegeben habe… Wer hätte das gedacht!

Eure Elena Arlt