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Odessa vom 30.10- 01.11.2013 - oder auch: "Kontrolle!"

Viel Zeit ist vergangen seit der ersten Versorgungsreise nach Odessa im Mai 2011. Auch die dritte und bisher letzte Versorgungsreise in die Ukraine im September 2012 nach Dnjepopetrowsk liegt schon mehr als ein Jahr zurück.

Viel Zeit ist seitdem ins Land gezogen. Zeit, in der sich der Glauben immer mehr verfestigte, etwas Gutes getan zu haben. Aber allein mit Glauben konnten und wollten wir uns nicht zufriedengeben, zumal wir uns im Projekt vorgenommen hatten, die Nachhaltigkeit zu sichern.

Und genau aus diesem Grund, um aus Glauben Wissen zu machen, machte sich eine kleine Delegation ( bestehend aus  Lars Herla, Thomas Führer und Jan Balczun RT/OT Side by Side) auf die lange Reise nach Odessa, um stichprobenartig den aktuellen Stand direkt vor Ort in Odessa zu erfahren.

Wir setzten auf den Überraschungseffekt. Das hieß, keine der Einrichtungen, die wir besuchen wollten, wurde vorab über unseren Besuch informiert.Und so standen wir am 31.10. morgens um 9:30 Uhr plötzlich in der Eingangshalle einer Internatsschule für sehbehinderte Kinder. Gross war die Überraschung, aber die Direktorin konnte nun auch keine heimliche "Verschönerungsaktionen" mehr durchführen.

Auf dem Weg zum Eingang sahen wir schon die ersten Bewohner, die einen sehr zufriedenen Eindruck machten. Viel grösser war unsere Freude, als wir die Direktorin darauf ansprachen, warum nur so wenig von unseren Brillen in der Schule vorhanden sein: Sie konnte uns berichten, dass viele Kinder nun nicht mehr dort zur Schule gingen, sondern dass durch unsere Unterstützung der Besuch einer Regelschule möglich geworden sei.

Bestärkt durch diese positive Nachricht entschieden wir uns, zum größten Unsicherheitsfaktor zu gehen: Einem Kindergarten, der uns 2011 sehr ans Herz gewachsen war.  Mit jedem Kilometer, den der Kindergarten näher kam, wuchs die Anspannung- was würden wir dort vorfinden?

Dort angekommen waren der gesamte Außenbereich sowie der Spielplatz leer. Nur eine Dame bat uns herein und wir wurden zur Leiterin des Kindergartens geführt. Nach einem ausführlichen Genuss ukrainischer Gastfreundschaftlichkeiten stellten wir die bange Frage: Wo sind die Kinder?  Die Aufklärung kam mit einem Lächeln: Die Kinder waren gerade im Sprachförderunterricht. Uns viel ein Stein vom Herzen! Wir gingen mit der Direktorin in die Klassenräume und sahen dort die kleine Viktoria sitzen, ein Mädchen, dass vielen aus dem Team von 2011 sehr ans Herz gewachsen war.  Und hinter ihren Ohren befanden sich die Hörgeräte von 2011 mit mehr als deutlichen Gebrauchsspuren. Wir schauten in die Runde, und viele der älteren Kinder, die damals zu den kleinsten gehörten, trugen unsere Hörgeräte. Uns fiel nicht nur ein Stein vom Herzen.
 

An einigen Hörgeräten sahen wir auch Passstücke, die nicht von uns kamen. Der Experte für Ohrpassstücke aus Ostfräsland begutachtete diese ausführlich und fachmännisch und kam zu dem Schluss: Sehr gute Qualität.

Wir sprachen im Anschluss  lange mit den  Lehrerinnen über die Versorgung dort. Sie berichteten, dass die damals zu den älteren Kindern gehörenden mittlerweile ebenfalls nicht mehr auf spezielle Schulen gehen müssen, sondern zusammen mit ihren Freunden heimatnahe ganz normale Schulen besuchen, dank unserer Aktion. 

Die Kinder im Kindergarten trugen ihre Hörgeräte gern und viel, was anhand der deutlichen Gebrauchsspuren an den Geräten sehr glaubhaft war. Die Batterieversorgung stellt dank der ausreichenden Mengen, die noch in der DELKU in Odessa lagern, kein Problem dar.

Allerdings sind bei vielen Kindern wachstumsbedingt die Ohrpassstücke zu klein, was  aufgrund der starken Verstärkung der Hörgeräte zu starken Rückkopplungen führt. Vereinzelt brachen auch einige der Ohrstücke beim Toben. Aber da die Eltern so begeistert von der Leistung der Hörgeräte waren, finanzierten- soweit es möglich war- sie aus eigener Tasche das Anfertigen von neuen Passstücken. Dies machte den positiven Eindruck dieser Reise noch stärker und bekräftigte uns darin, weiter in dieses Projekt zu investieren, um wie versprochen die Nachhaltigkeit zu sichern.

  





 Nach aufregenden Stunden in Odessa konnten wir mit dem guten Gefühl nach Hause fliegen, dass wir nicht nur Glauben, etwas Gutes getan zu haben, sondern es nun auch mit unseren eigenen Augen gesehen zu haben.

 Für den Kindergarten sind jetzt allerdings 40 Ohrstücke fällig, deren Kosten sich auf ca. 1.200,- belaufen. Der Chef von Jan war so begeistert, dass seine Stiftung diesen Betrag übernimmt. Wer sich dem Projekt noch verbunden fühlt, kann auch durch eine Spende für www.1000Ksuh.de weiterhin unterstützen.



 
YiT und YiOT


Lars Herla, Tommy Führer und Jan Balczun