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Jan Balczun, RT 81:

Nachdem ich eigentlich schon an der ersten Versorgungsreise teilnehmen wollte, es aber ob der Terminverschiebung zeitlich nicht passte, war ich umso glücklicher, als Thomas Führer mich am Silvesterabend um 18:30Uhr anrief um sich nach meiner Teilnahme an dieser Reise zu erkundigen.
Das positive Feedback erhielt er umgehend!

Während der Reise nach Odessa und Kiew konnten wir dieses Mal knapp 500 Kinder mit Hörgeräten versorgen. Da vor einer Hörgeräteanpassung eine fachliche Ohrinspektion immer und damit auch in der Ukraine erfolgen sollte, durfte ich mir jedes zu versorgende Ohr ansehen. Obwohl das fachliche Niveau in den meisten Fällen keine Schwierigkeit darstellte, wollte sich so recht keine Routine einstellen. Die ängstlichen Kinderaugen wollten beruhigt werden und die erwachsene Begleitung erforderte ebenfalls Zuspruch.


Einen Wahnsinnsjob hat auch Michael Müller hingelegt. Er war als einziger für die Versorgung von mehr als 480 Kindern mit Brillen verantwortlich und ich durfte sämtliche Tage mit ihm in einem Raum verbringen. Er legte bei der Versorgung eine Ruhe und Freundlichkeit an den Tag, die seinesgleichen sucht. Dabei fand er stets ein freundliches Wort und konnte die Eltern vielfach sogar noch beraten.

Besonders in Erinnerung wird mir jedoch der 7jährige Sergej bleiben, Kind „86“ von über 130 an diesem Tag. Alles fing ganz normal an mit ihm. Ich schaute in sein linkes Ohr, alles ok; drehte den Kopf, blickte ins rechte Ohr. Auch hier war kein Ohrschmalz zu entdecken. Aber ganz ok sah das Trommelfell nicht aus. Ich wechselte den Trichter und nun erkannte ich ein durchsichtiges, festsitzendes Teil im Gehörgang unmittelbar vor dem Trommelfell. Gut zureden war nun nicht mehr. Tommy erwies sich einmal mehr als guter „Festhalter“ mit dem nötigen festen Griff ohne dabei grob zu werden. Aber auch das half nicht, der Fremdkörper saß zu fest. Für uns war mit unserer Ausstattung die Grenze des machbaren erreicht. Nach Aufklärung des Vaters über die Sachlage wurde schnell deutlich, dass die Eltern des Kindes alles Geld in die Reise zu uns gesteckt hatten und nun einen Arztbesuch nicht mehr bezahlen können würden. Erst als wir die Kosten dafür übernahmen, war der Weg in das örtliche Krankenhaus frei.

Dort wurde problemlos das Endstück eines Hörgerätes aus dem Gehörgang entfernt.
Nachdem der glückliche Junge wieder bei uns war, konnte problemlos ein Hörgerät angepasst werden, wobei ich es mir nicht nehmen ließ, es dem kleinen Sergej persönlich anzupassen. Nachdem die Geräte saßen und eingeschaltet waren, kam in Zeitlupe ein Strahlen in das Gesicht des Jungen, das nicht mehr aufhörte. Man hatte das Gefühl, die Mundwinkel werden lediglich von den Ohren daran gehindert, einen Vollkreis zu ziehen. Dieses Strahlen wird sich am deutlichsten zwischen den ganzen anderen fröhlichen Gesichtern in meiner Erinnerung halten.

Aber auch der menschliche Zusammenhalt auf dieser Reise war einfach einzigartig. Viele kannten sich vorher nicht, aber es dauerte ungefähr 10 Minuten, und wir hatten alle das Gefühl, uns schon ewig zu kennen. Wir waren wie eine große Familie, die sich gegenseitig in allen Dingen ohne große Worte unterstützte und zur Seite stand.

Mein Tabler- Dasein wurde hier einmal mehr bestätigt und ich bin froh, so viele Tabler und Unterstützer kennengelernt zu haben!

YiT
Jan