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Robert Kühne, RT 102


Nach der ersten Versorgungsreise im Mai letzten Jahres stand schon bald fest, dass es für mich nicht das letzte Mal gewesen sein sollte. Nach 6 Monaten war der neue Termin geplant. Meine Vorfreude war riesig.

Am Samstag, den 4.Februar, ging es endlich los. Der Flug nach Odessa brachte schon richtig Spaß und Spannung durch starken Schneefall in Kiew. In Odessa ging es Sonntag morgen direkt an die Arbeit: Werkzeug aufbauen und ca 80-90 Kinder mit Hörgeräten versorgen.
Dann wurde schnell wieder alles zusammenpackt und mit dem Nachtzug nach Kiew gefahren. Ich hatte mir den Zug wirklich schlimm vorgestellt, aber er war ein Traum: Gemütlich warm, mit Liegemöglichkeiten. Tee wurde in Silber gefassten Teegläsern serviert.

In Kiew ging es sofort weiter: Sachen wieder aufbauen, den anderen Teil der Mannschaft kennen lernen und dann kamen die ersten Kinder. Wieder erlebten wir wunderbare Momente mit strahlenden Kinderaugen. Die große Dankbarkeit und Freude der Kinder verblüffte uns. Durch Nachfragen und Dankesbriefe erfuhren wir, wie schlecht die Versorgung mit Brillen und Hörgeräten in der Ukraine ist und dass sich alle über unsere liebevoll Betreuung freuten.

Jeder von uns nahm sich  Zeit, die Kinder zu beruhigen, wenn sie Angst hatten oder sie einfach zu bespaßen. Das machte mir wirklich viel Freude. Besonders denke ich an einen Moment zurück: Ein Mädchen hatte Angst bei der Abdrucknahme für die Ohrpassstücke. Wir versuchten alles, Vertrauensaufbau mit den Geräten, Streicheleinheiten, Kekse, Zuneigung, Beistand der Mutter... Schließlich wollte die Kleine eine Pause und ging erstmal raus. Nach ein paar Minuten kam sie wieder rein, lief auf mich zu und umarmte mich fest. Es war einfach ergreifend. Sie hatte allen Mut zusammengenommen und Frieden mit mir geschlossen. Man muss die Sprache nicht verstehen um das zu begreifen.

Die Tage vergingen wie im Flug, und immer wieder gab es traurige und bewegende Momente. Ein weiterer war die Anpassung bei einem süßen kleinen Mädchen. Ich stellte die Geräte ein. Plötzlich bekam die Kleine große Augen und horchte auf. Ich schnippte mit dem Finger hinter ihr und sie drehte den Kopf zu mir. Dabei strahlte sie total glücklich. Um die Einstellung zu überprüfen, versuchte ich sie zum Nachsprechen zu bewegen und sagte "Bababa". Sie guckte mich strahlend an und sprach schön nach. Jetzt versuchte ich es mit "Mama" und "Papa". Auch das sprach sie nach, doch leider habe ich hinterher erfahren, dass sie weder Mama noch Papa hat. Das kleine Mädel steht zur Adoption. Das war für mich der traurigste Moment der Reise.

Alles in allem war es wieder eine sehr erfolgreiche Aktion. 500 Kinder wurden mit Hörgeräten und 480 Brillen versorgt. Das gesamte Team war super und ich bin sehr stolz dabei gewesen zu sein.


Vielen Dank an alle Beteiligten und Spender. Ihr seid spitze!


Robert Kühne