Lars der "Ostfräse" |
Zum ersten mal Fliege ich aber als Mitverantwortlicher
für Material und Organisation mit, was die Sache nicht leichter werden lässt.
Beim Zusammenstellen der verfügbaren Personen, habe ich
genau darauf geachtet, auf wen ich mich verlassen kann und wer auch in
schwierigen Situationen seinen Mann bzw. seine Frau steht.
Dieses klappte wie die gesamte Reise perfekt, und ich
muss sagen, die Jungs und Mädels haben einen Traumjob gemacht.
Bereits kurz nach der Ankunft haben wir uns auf den Weg
in das Kinder- und Schwerhörigenjugendheim gemacht, wo wir schon nach kurzer
Zeit unser Lager aufgeschlagen haben, um die gut 130 Kinder mit Hörgeräten zu
versorgen.
Für mich persönlich hieß dieses 260 Ohrstücke in gut 2
Tagen fertigen(und das ohne meinen Partner Andreas Perscheid, mit dem ich
schon so manches Stück Silikon weggefräst habe).
Da ich persönlich wenig von den Anpassungen mitbekomme,
sondern ausschließlich mit der Fertigstellung der Ohrstücke zu tun habe, und
das bis zu 10 Stunden am Tag, bleibt mir diesmal nur eine Begegnung im Kopf:
Ein offensichtlich mehrfach behinderter Junge, ca. 10 Jahr alt, weigerte sich vor meinem Tisch die Abdrucknahme an seinen Ohren durchführen zu lassen. Die Mutter erzählte uns, dass das bei den sogenannten Experten vor Ort ihm sehr weh getan hat, was wir nun ausbaden durften. Selbst die schönsten, mitgebrachten Werbegeschenke von unserer Elena (leuchtende Kugelschreiber) ließen ihn nicht umstimmen.
Da für diese Kinder es aber die einzige Chance ist,
wieder etwas zu hören, stimmt die Mutter der härteren Methode zu, und ich durfte
ihn nun zu seinem Glück zwingen.Im Klammergriff, bei dem sich der kleine Junge nicht mehr
bewegen konnte, und der sowohl ihn als auch mich stark zum schwitzen brachte.
Die Abdrucknahme klappte mit großem Herzrasen
einwandfrei und den Jungen sah ich einen Tag später glücklich auf dem Flur mit
zwei neuen Hörgeräten von Round Table. Den Kugelschreiber hat er übrigens nicht
mehr hergegeben.
Was bleibt also nun von der Aktion 1000 Kinder sehen und
hören?
Es bleiben definitiv mehr als 1000 versorgte Kinder mit je
zwei Hörgeräten, und fast die gleiche Anzahl an versorgten und stark sehbehinderten
Kindern. Wir haben viele Schicksale erlebt, viel Leid und Armut gesehen, von
der wir uns hier in Deutschland keine Vorstellung machen können.
Mich hat dieses Projekt nachhaltig verändert, und ich bin
so froh, dass ich mich entschieden habe das Projekt aktiv zu unterstützen.
In Kiew sagte mir die Mutter eines Kindes:
„Bitte hört
nicht auf solche Dinge zu tun,
Ihr sorgt Euch
nicht nur um unsere Kinder,
sondern macht
die Welt ein Stück weit besser!“
Ich habe ihr versprochen, dass
ich weiter machen werde!
Diese Worte bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf und somit
werde ich immer ein Teil von 1000 Kinder sehen und hören sein und auch bleiben.
YiOT, Euer Lars