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Maksim Ljubaskin, die 3. Reise


Liebe Freunde,

nach über zwei Jahren fleißiger Arbeit von vielen von Euch, wurde die Versorgungsphase des Projektes „1000 Kinder sehen und hören“ mit dem Abschluss der 3. Versorgungsreise erfolgreich abgeschlossen.
Nach den beiden Reisen nach Odessa im Mai 2011 und nach Kiew im Februar 2012 ging es diesmal nach Dnepropetrovsk, in die ca. 500 km von Kiew und Odessa entfernte Stadt in den Osten der Ukraine. Dort haben wir die nach den ersten zwei großen Reisen übergebliebenen Hörgeräte in einer Spezialschule für schwerhörige Kinder verteilt. Jetzt haben wir genau den tausend Kindern in der Ukraine die Möglichkeit zum Hören gegeben, was sicherlich ein neues Lebensqualität mit sich bringt und vielleicht sogar eine neue Perspektive im Leben zeigt. Ein ganz großes Lob und herzlichen Dank an die, die die Aktion unterstützt haben und dies weiterhin tun. Nun zurück zu der 3. Reise.

In Dnepropetrovsk warteten 127 Kinder auf unsere Hilfe. Nach der ersten Begegnung mit der Schule waren einige von uns, inklusive mir, skeptisch, ob wir mit unserer Hilfe an dem Ort richtig waren. Das vor 150 Jahre vom russischen Kaiser erbaute Gebäude wurde vor zwei Jahre komplett saniert. Nach dem ersten Blick auf die prächtige Fassade konnte ich kein Zeichen der Bedürftigkeit finden. Wie ich später festgestellt habe, war mein erster Eindruck völlig falsch. Nicht um sonst gibt es ein Sprichwort, das sagt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Obwohl es der Leiterin der Schule gelungen hat, die notwendige Mittel von den lokalen Behörden für die Sanierung der Schule zu bekommen, fehlt es der Schule an regelmäßigen Geldzuwendungen, um die Kinder dauerhaft mit eigenen Hörgeräten versorgen zu können. Die Besucher dieser Schule sind meistens die Kinder aus finanziell schwachen Familien, die sicherlich kein Geld für die teueren Hörgeräte hatten. Die Kinder benutzen zwar die in der Schule vorhandene Hörgeräte, können diese jedoch nicht mit nach Hause nehmen. Die Kinder, deren Eltern vielleicht etwas mehr verdienen (für die deutschen Verhältnisse trotzdem weit unter der Armutsgrenze), besitzen auch lediglich ein Hörgerät. Keiner erhofft sich eine binaurale Prothesierung. Das ist leider die traurige Realität, mit der wir mehrmals in verschiedensten Regionen des Landes konfrontiert waren.

Unsere Ankunft war ein großes Event nicht nur für die Kinder, die die Hilfe bekommen haben, sondern vor allem für die Leiterin Larissa Grigorievna und das ganze Team der Lehrer, die für diese Kinder mit dem ganzen Herzen brennen und versuchen es mit der größten Mühe, deren Leben ein Stück besser zu machen. Aus diesem Grund war die Schule mehrmals als die beste „Spezialschule für schwerhörige Kinder“ der Ukraine. Die Atmosphäre dort ist sehr warm und freundlich. Die ganze Schule schien mir als eine große geschlossene Familie zu sein. Alle gehen sehr fair und nett miteinander um und bieten gegenseitige Unterstützung an. Die Lehrer machen ihren Job ausgezeichnet und bereiten sorgfältig die Kinder nach 12-jährigem Schulprogramm für das weitere Studium an der Uni Dnepropetrovsk, an der es einen speziellen Studiengang für Schwerhörige gibt. Rund zwei Drittel der Kinder bekommen dort einen Studienplatz. Viele Kinder zeigen gute Ergebnisse im Sport bei den paralympischen Disziplinen. Aber alle diese Erfolge reichen nicht aus, um diese Kinder mit eigenen Hörgeräten zu versorgen. Es fehlt im Budget einfach das Geld. Darum war unsere Hilfe, sogar bei einer der bestversorgten Adressen, sehr notwendig.

Die Schulleitung hat uns voller Freude begrüßt. Wie immer kann ich nur das Stichwort „die russische Seele“ nennen, um die Offenheit und die Wärme des Empfangs zu beschreiben. Das gesamte Lehrpersonal war die ganze Zeit sehr engagiert. Es hat alles wunderbar gepasst. Das erfahrene Team war so eingespielt, dass die ganze Versorgung, von der Untersuchung über die Herstellung von Ohroliven bis zur Anpassung, einwandfrei lief. Ich dachte mir, wie Schade ist es, dass das Projekt abgeschlossen wurde, und wir jetzt diese Dynamik und diese Erfahrung nicht weiter einsetzen können. Es gibt doch noch so viele Kinder in der Ukraine und auf der ganzen Welt, die auf ein Hörgerät warten. Diesen Kindern könnten wir auch helfen.

Während dieser Reise hatten wir einen NDR-Reporter an Bord, der einen Film über unsere Aktion gedreht hat. Ich hoffe mir, dass der Film später nicht nur als Bestandsaufnahme der Situation in der Ukraine von dem Publikum aufgenommen wird, sondern zündet deren Herzen und macht, in welcher Form auch immer, den Weg für weitere ähnliche Projekte frei, damit wir, liebe Tabler und Freunde, und Ihr, liebe Leser, die Welt ein Stück besser machen könnten.

Lasst uns einfach nicht aufhören und weiter machen!

YiT, Euer Maksim