,,Wer die Chance hat zu helfen,
sollte diese nutzen‘‘
Ich wurde sehr kurzfristig gefragt, ob ich mit nach
Moldawien fahren möchte und hatte anfangs Bedenken. Nicht wegen der angespannten
Situation in der Ukraine, sondern wegen der Eindrücke die man dort bekommt.
Doch dann dachte ich mir, wenn man die Chance hat zu helfen, ganz besonders
wenn es um Kinder geht, sollte man diese nutzen.
Am Donnerstag waren wir in einem Internat für
gehörlose Kinder. In dieser Schule ging es sehr ruhig zu, da die Kinder sich
untereinander ausschließlich mit gewissen Lauten und mit Zeichensprache
verständigten. Die Kinder waren sehr lieb und brachten einem eine Menge
Dankbarkeit entgegen. Nachdem ca. 80
Hörgeräte eingestellt und viele
Ohrpassstücke repariert oder ersetzt waren, wurden wir von den Kindern aus
Dankbarkeit umarmt. Das war ein sehr emotionaler Moment und für mich der Schönste
der gesamten Reise.
Am nächsten Tag waren wir in Comrat, wo wir von dem
Gesundheitsminister schon erwartet wurden. Als wir das Gebäude betraten,
warteten im Flur vor den Räumlichkeiten schon unzählige Kinder mit ihren Eltern
auf uns. Diese versorgten wir in ca. 13 Stunden ununterbrochen mit Hörgeräten
und den dazugehörigen Ohrpassstücken. Dieses Gefühl Kindern helfen zu können
gab einem unglaublich viel Kraft.
Am darauffolgenden Tag, lud uns der Präsident von Gagausien
zu sich ein, um sich persönlich für unser Handeln zu bedanken. Er übergab uns einen Kalender, mit Bildern
die die Kinder in Comrat gemalt haben. Er erklärte uns, wie wichtig unser
Besuch für die Menschen dort war, da es ihnen anderenfalls niemals möglich
gewesen wäre, ihren Kindern eine optimale Hörgeräteversorgung zu ermöglichen.
Was bleibt mir persönlich von dieser Reise?
Ich bin heilfroh, dass ich meine Zweifel recht schnell über
Board geworfen habe und mit nach Moldawien gefahren bin. Ich war schon in
vielen ärmeren Ländern, jedoch habe ich solche Verhältnisse wie in Moldawien
noch nicht gesehen. Es stimmt mich einerseits sehr traurig, dass es in unserer
fortschrittlichen Welt noch Menschen und ganz besonders Kinder gibt, die so leben
müssen, andererseits fühlt es sich großartig an, genau da geholfen zu haben wo
es nötig ist. Mir hat die Reise gezeigt, dass es uns in Deutschland mehr als
nur gut geht. Das sollten wir viel mehr schätzen, denn selbst die Ärmsten von
uns, sind von diesen Verhältnissen die dort herrschen Meilenweit entfernt. Ich
habe großen Respekt vor den Leuten die dort regelmäßig hinfahren um zu helfen. Ich
persönlich würde ebenfalls jederzeit wieder bei einer Versorgungsreise
mitfahren. Eines weiß ich jedenfalls, sollte sich mir diese Chance noch einmal
bieten, werde ich nicht eine einzige Sekunde überlegen müssen.