Interview mit Thomas von RT 209, Weimar:
Ich habe gehört, es war eine ziemlich spontane Aktion.
Ja, in der Tat! Ich bekam am
Freitagabend einen Anruf von Lars Herla (Mitorganisator der
Round-Table-Versorgungsreise), ob ich kommenden Mittwoch Zeit und Lust hätte,
mit nach Moldawien zur 4. Versorgungsreise für „1000 Kinder sehen und hören“ zu
fliegen.
Mein erster Gedanke war: „Ich
habe keine Zeit...“. Ich bat um etwas Bedenkzeit bis zum nächsten Tag, da auch
einiges zu organisieren war, zum Beispiel ein gültiger Reisepass.
Je mehr ich an dem Abend darüber
nachdachte, umso mehr wurde mir die Chance klar, die einem so eine Reise
bietet. Also sagte ich am Samstagmittag gleich zu und es war die absolut
richtige Entscheidung. Es hat mir persönlich sehr viel gegeben und wir alle
konnten gleichzeitig mit unserem Know-how den Kinder vor Ort ein Lächeln ins
Gesicht zaubern. Es waren sehr schöne und emotionale Momente.
Was genau hast Du in Moldawien gemacht?
Wir sind Mittwoch am späten
Nachmittag in Kischinau angekommen und haben sämtliche Vorbereitungen für den
nächsten Tag getroffen. Am Donnerstagmorgen um 7 Uhr ging es mit dem Kleinbus
in Richtung Hirbovat. Dort wurden wir schon von den etwa 90 Kindern des
Internats erwartet, die zum Teil an Taubheit grenzend schwerhörig sind.
Überraschend war für mich die in der Schule vorherrschende Ruhe, die Kinder
verständigten sich fast ausschließlich in Gebärdensprache. Unser Reiseteam
bestehend aus Jan, einem HNO-Arzt, Olga, unserer Dolmetscherin, Diana (einer
Auszubildenden der Augenoptik), Robert, Lars und mir (Hörgeräteakustiker) und
nicht zuletzt Thomas Führer, der für die perfekte Organisation zuständig war.
Um keine Zeit zu verlieren, machten wir uns sofort an die Arbeit - schließlich
wollten mehr als 100 Hörgeräte überprüft, neu eingestellt oder gänzlich erneuert
werden. Die Kinder des Internats kamen dann in kleinen Gruppen zu uns. Wir
starteten bei der 1. Klasse und arbeiten uns im laufe des Tages bis zur 10.
Klasse durch. Die Kleinen waren ruhig und doch voller Neugier und Aufregung.
Ich glaube, der Tag hat uns allen sehr viel Spaß gemacht. Zum Abschluss
verteilten wir noch gesponserte Trikots, da war es vorbei mit der Stille im
Haus. Im Anschluss wurden noch viele Gruppenfotos auf dem Hof geknipst und
schon hieß es langsam Abschied nehmen, bis die Mitglieder des Round Tables im
November wieder mit dem Weihnachtspäckchenkonvoi dort halt machen.
Etwas geschafft und guter Dinge
ging es mit dem Kleinbus noch am Abend nach Komrat, der Hauptstadt von
Gagausien, einer autonomen Teilrepublik Moldawiens.
Am Freitagmorgen bauten wir
unsere einzelnen Stationen im Gesundheitsministerium auf. Im Flur warteten
schon die Kinder auf ihre neuen Hörgeräte. Im Gegensatz zum ersten Tag haben
wir hier alle komplett neu mit Hörsystemen versorgt. Auch in Komrat hat unser
Team den ganzen Tag alles gegeben und bis zum späten Abend Ohrabdrücke
genommen, Ohrpassstücke gefräst und letztendlich die Geräte an den jeweiligen
Hörverlust angepasst. Und genau wie am Vortag konnten wir hier wieder viele
Kinder erst staunen und dann lachen sehen.
Zugegebenermaßen waren alle von
uns ziemlich geschafft vom Tag und um ein schönes Erlebnis reicher.
Wie können wir uns das Leben
in Moldawien vorstellen?
Ich würde sagen wie hier, nur ein
wenig beschwerlicher. Um darauf zu
Antworten, war ich zu kurz dort.
Jetzt Buchen ja viele Urlaub,
meinst Du, Moldawien ist eine Reise wert?
Eine Reise ist Moldawien auf
jeden Fall wert. Es ist sehr gut an das Flugnetz angeschlossen und ich denke,
im Sommer, wenn alles grünt und blüht, ist es sehr schön dort. Der Weinanbau
spielt ja eine sehr große Rolle in Moldawien, vielleicht lockt das ja den einen
oder anderen dorthin.
Zum Schluss möchte ich ein dickes
Dankeschön an das Team loswerden. Ich war ja zum Ersten mal dabei und hab mich
gleich wie zu Hause unter Freunden gefühlt. Wir haben uns alle von der ersten
Minute an gut verstanden, was mir sehr gefallen hat. Das ist sicher auch
hierzulande nicht immer so.
Mir hat die gesamte Reise sehr
viel Spaß gemacht, ich habe neue Freunde gefunden, viele neue Erfahrungen
gesammelt und auch wieder mal gesehen, wie gut es uns in Deutschland geht.